Ahndung und Gedenken

Angesichts der Grausamkeiten, die auch im KZ Kaiserwald verübt wurden, ist es erschütternd, aber leider eben auch nicht untypisch, dass lediglich zwei Täter für ihre dort begangenen Gewaltverbrechen verurteilt wurden. en Täter verschwindend gering ist, sich nämlich auf genau zwei Personen beläuft.

Ähnlich zu beurteilen ist die Tatsache, dass es Eduard Roschmann, dem als „Schlächter von Riga“ bekannt gewordenen Leiter des dortigen Gettos und des KZ Kaiserwald mit Hilfe des italienischen Roten Kreuz unter Nutzung eines gefälschten argentinischen Reisepasses über eine der sogenannten „Rattenlinien“ die Flucht über Genua nach Argentinien gelang. Dort baute er sich eine neue Existenz unter dem Namen Federico Wegener auf. Er lebte zwischen 1958 und 1968 nochmals zehn Jahre weitgehend unbehelligt in der Bundesrepublik, bis er nach Südamerika zurückkehrte, wo er 1978 starb.

Das KZ Kaiserwald war jahrzehntelang ein „vergessenes Lager“ und spielte in der Erinnerungskultur der baltischen Staaten und insbesondere Lettlands kaum eine Rolle. Erst seit Juni 2005 erinnert ein nach den Plänen der Künstlerin Solveiga Vasiļjeva erstelltes, aus den Mitteln der Stadt Riga und der deutschen Botschaft finanziertes eher schlichtes Denkmal an den ehemaligen Standort des Lagers, dessen Reste nach 1945 durch die sowjetische Besatzungsmacht entfernt wurden. An seiner Stelle entstand ein für damalige Verhältnisse typisches Wohngebiet, dessen Bewohner mit keinem Wort über die Vorgeschichte ihres neuen Wohnorts informiert wurden.

 

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